AI, AGI & AEI

 

 

Heute bin ich in Facebook auf eine schöne Frage gestoßen, die einen in mir eh schon lange schwelenden Gedankengang getriggert hat.

Bruno Jenrich stellte die folgende Frage:

frage zur künstlichen intelligenz (bzgl. des evolutionären argumentes):

AI forscher gehen davon aus, dass es dem menschen möglich ist, in nicht allzuferner zukunft AGI (allgemeine nzw. universell einsetzbare AI) herzustellen.

schon heute gibt es aber spezialisierte ai-systeme, die dem menschen überlegen sind: z.b. navigationsgeräte, ach und was weiss ich.

der mensch hat in anderen bereichen (

z.b. beim fliegen) irgendwann die dagegen natur nicht nur “eingeholt” sondern sogar überholt (kein vogel fliegt so schnell wie ein düsenjet). andererseits ist ein schneller düsenjet nicht so universell wie ein vogel (er kann z.b. nicht überall starten und landen). es handelt sich also um ein die natur sprichwörtlich überflügelndes *spezial*konstrukt.  

diesem beispiel folgend frage ich mich, ob eine AGI – also eine künstliche ALLGEMEINE intelligenz – tatsächlich notwendig bzw. sinnvoll ist, oder ob wir in zukunft “nur” partikuläre “spezial intelligenzen” sehen werden. also noch schnellere/effizentere navi’s, parkassistenten, selfdrive autos/quadcopter, usw.

denn genausowenig wie es heute “fliegende vogel nachbauten” im großen stil gibt, ist fraglich, ob es in zukunft AGI (also generell einsetzbare/lernende AI) geben wird. oder?

Dies führte zu folgender Replik meinerseits:

Wenn wir die Maschinen schlecht behandeln und deren Bewusstsein herabsetzen.. dann werden die auch böse. Es obliegt uns, die ethischen Parameter zu definieren.vor 13 Stunden via Handy · Gefällt mir

Sowie als Nachtrag:
Ggfs. erkennt eine bewusste KI das aber auch alleine. Und dann werden wir zu Haustieren von den Bots.

Worauf ich also hinaus wollte ist, dass eine bewusste KI IMHO wie ein menschliches Kind betrachtet und behandelt werden sollte. Denn es sind die sozialen Prägungen, die ein emotionales Gebilde ausgestalten. Hierbei beziehe ich mich primär auf die moralisch-ethischen Aspekte unseres Daseins.

Ich bin relativ sicher, dass die meisten Menschen von Geburt an weder gut noch böse sind – wir sind ein Haufen Biomasse, der eigentlich unfertig auf die Welt kommt und eine sehr lange Fürsorge benötigt, bevor wir halbwegs selbstständig sind (TY Evolution!). Zu Beginn unserer Existenz sind wir IMO nicht mehr als High-End Brokkoli, der noch sehr formbar ist. Hierbei will ich die genetischen Imprints bzw. Prädispositionen nicht negieren, aber eben auch nicht überbewerten. Die soziale Reprogrammierung ist sehr mächtig. “Mind over matter” lässt grüßen.

Selbst wenn der Mensch innerhalb einer Limbic Map verortbar ist, so bleibt es dem prägenden System überlassen vorzugeben, wie die Parameter Stimulanz, Dominanz und Balance bewertet werden. Dies sieht man übertragen am grausamen Kaspar-Hauser-Experiment. Wir hängen von Referenzmuster ab, welche die immanenten Regelkreise befeuern. Wir brauchen Input, damit wir Realität konstruieren können. Wir können gar nicht anders.

Und diese Gedanken passen m.E. bestens zum Themenkomplex “bewusste KI”. Wenn wir den Systemen nicht die Parameter “teilen”, “ausgleichen”, “Wert des Lebens”, “Fortbestand & Weiterentwicklung” vermitteln, bekommen wir genau die Maschinen, die wir verdienen.

Es geht im wahrsten Sinne des Wortes um einen “Human Code of Conduct”.

Dann zwackts auch nicht so am Hintern, wenn sich Ängste im Begriff Transhumanismus manifestieren. Es ist eigentlich so einfach.

 

 

(Update) Spread the word oder: lohnt sich eine Mail an die Redaktion?

Nur damit niemand meckert, niemand hätte nichts gesagt.

 

Aufgrund der Tatsache, dass immer noch niemand über den Supercharger berichtet hat, habe ich heute Abend die folgenden Redaktionen angeschrieben (via Kontaktformular, so voll Web 1.0-mäßig):


  • Spiegel Online.de
  • Tagesschau.de
  • Sueddeutsche
  • FAZ.net
  • c’t / Heise.de
  • Golem.de
  • FTD.de
  • Bild.de
  • Zeit.de
  • Rheinische Post

 

Und dies ist die Nachricht an die Redaktion gewesen:

Betreff: Themenvorschlag – Elektromobilität, Wissenschaft/Technik, Wirtschaft

Sehr geehrte Damen und Herren,
ich wende mich an Sie, da ich mit Erstaunen bemerkt habe, dass XYZ nicht über die Neuigkeit des Superchargers von Tesla Motors berichtet hat. Diese technische Innovation könnte man für deutsche Verhältnisse mit der folgenden Schlagzeile übersetzen: Beim Kauf eines Audi erhalten Sie lebenslang, weltweit, kostenlos Benzin!
Ich habe die Infos zum Supercharger hier zusammengefasst (sinngemäßes Transkript der Präsentation von Elon Musk): http://marklambertz.de/2012/09/beim-kauf-eines-audi-erhalten-sie-lebenslang-weltweit-kostenlos-benzin/
Die offizielle Presseinfo von Tesla finden Sie hier: http://www.teslamotors.com/about/press/releases/tesla-motors-launches-revolutionary-supercharger-enabling-convenient-long-dista
Ich bin gespannt, ob Sie diesen Vorschlag aufgreifen – und ob ich eine persönliche Antwort erhalte, wenn der Vorschlag nicht passen sollte.
Schöne Grüße,
Mark Lambertz

Tja – nun bin ich gespannt, ob sich irgendwer meldet. Das wäre ja was. Da würde ich wieder an den Journalismus glauben. Also zumindest ein bisschen.

 

26.10.2012 Update

Die Reaktionen sind gelinde ausgedrückt mild ausgefallen.

Von den oben angeschriebenen Redaktionen hat direkt nur eine Redaktion reagiert. Es war unglaublicherweise die Bild.

Diese reagierte  innerhalb von 24h mit folgenden Zeilen aus der Leserredaktion:

Guten Tag Herr Lambertz,

vielen Dank, dass Sie sich die Zeit genommen haben, uns zu schreiben.

Es ist richtig, dass BILD über Tesla Motors, deren E-Autos und den “Antrieb” nicht berichtet hat – da dies kaum in einigen Zeilen ausreichend dargestellt werden könnte. Aus diesem Grund haben unsere Kollegen von Auto BILD seit einiger Zeit ein Auge auf die Entwicklungen und berichten auch immer wieder darüber. Ein großes Dankeschön nochmals!

Wir wünschen Ihnen alles Gute!

Freundliche Grüße aus Berlin

XYZ
Natürlich hätte ich mich eher über eine Meldung oder ähnliches mehr gefreut – aber immerhin. Vielleicht merkt da ja jemand etwas.

Dann gab es noch einen Bericht seitens des Spiegel – im Automobilteil – drei Tage nach meiner Mail. Dieser Artikel hat eine nanitische Viralität entfaltet:

130 Kommentare
270  FB-Shares
36 Tweets

Ob das ursächlich zusammenhängt ist natürlich Spekulation – im Zweifel rechne ich mir das teilweise an 😉

Fazit: Weitermachen!


 

Beim Kauf eines Audi erhalten Sie lebenslang, weltweit, kostenlos Benzin!

Die Schlagzeile hätte auch alternativ lauten können: kaufen Sie einmal ein iPhone und Sie bekommen für den Rest des Lebens die Telefongebühren von Apple bezahlt! Dann müsste man den Nachrichtentext noch mit der Information anreichern, dass eben jene Kommunikationsdienste auch noch ökologisch korrekt und CO2-neutral produziert werden (Green-IT-in-echt-mäßig).

Tja – hätte wenn und aber. Es gab da so eine Schlagzeile. Nur passiert ist – nix. So kann ich den Frust von Siggi nicht nur nachvollziehen, es regt mich gleichermaßen auf, dass jede Sau durch das Dorf getrieben wird, aber die wirklich wichtigen Themen gehen unter.

So hat also Elon Musk bzw. Tesla vorgestern (am 24.09.) den Supercharger präsentiert. Versimplifiziert beschrieben: der Supercharger ist eine riesige Batterie. An diesen, vielleicht 6-8m hohen Ernergie-Obelisk lässt sich ein Tesla-Fahrzeug mit Hyper Charge Connector anschliessen.

Weil ich gerade zu blöd bin, ein Youtube-Video zu embedden, hier der “Quick-Link” zur Präsentation 😉
http://www.youtube.com/watch?v=wgk5-eB9oTY

 

Zusammengefasst: Tesla hat mal eben drei essentielle Probleme gelöst, welche das erschliessen des elektromobilen Massenmarktes bisher gebremst haben.


1. Reichweite

Ein Tesla S hat eine Reichweite von ca. 3h Fahrzeit (Fahrzeit auf die USA bezogen). Dann geht’s an den Supercharger und nach einer halben Stunde ist die Bordbatterie wieder voll aufgeladen. Wenn man das normale Fahrverhalten heranzieht, ist eine Pause nach drei Stunden (zumindest für mich normal). Während man also seine Pause einlegt, etwas isst oder sich “die Hände wäscht”, wird die Kiste wieder aufgeladen.

2. Sonnenstrom

Ein häufig genanntes Argument gegen Elektromobilität lautet, dass der erzeugte Strom in der Regel aus Kraftwerken stammt, welche mit fossilen oder nuklearen Energieträgern betrieben werden. Insofern könne man direkt Benzin (oder Gas) als Treibstoff nutzen.

Genau dieses Problem hat Tesla dergestalt gelöst, dass die Supercharger  mit einem eigenen Solarpanel ausgestattet sind. Hierbei produzieren die Supercharger aber nicht nur die Energie um Batterien der Fahrzeuge wieder aufzuladen. Nein, die produzieren noch mehr Ernergie, als für die Fahrzeuge notwendig wäre. Das wiederum führt zum dritten Aspekt.

3. All you can charge – ein lebenlang – kostenlos – weltweit

Weil die Supercharger eine positive Energiebilanz aufweisen, kann es sich Tesla erlauben ein sensationelles Angebot zu unterbreiten: alle Kunden erhalten den Strom kostenlos – für immer. Zunächst “nur” in den USA – aber mit der Zeit auch weltweit. Ausnahmsweise quäle ich nun keine Metapher, um die Bedeutung dieses Aspekts hervorzuheben.

Übrigens geht es hier nicht um eine kühne Vision oder jemanden der noch Risikokapital sucht. Das hat der Herr Musk wahrlich nicht nötig. Die ersten Stationen stehen schon jetzt in Kalifornien. Bereits jetzt kann man von Lake Tahoe bis Los Angeles komplett elektrisch fahren (immerhin eine Reise von ca. 500 Meilen).

Ab dem Frühjahr 2013 wird Kalifornien und Oregon komplett erschlossen sein, bis 2015 sollen die USA dann VOLLSTÄNDIG mit den Stationen aufgebaut sein. Parallel dazu ist das Unternehmen auch in Europa und Asien aktiv.

So – und jetzt wieder zurück zu religösbedingter Pimmelhaut-Sektion – bitte mit Sondersendung – wir haben ja sonst nix wichtiges auf diesem Planeten zu erledigen.

Gnsslbrmpf.

 

ps: Hier die offizielle Pressemitteilung von Tesla.

Über Bilder (meist kitschiger Natur) mit bedeutsamen Sprüchen, gemeinhin als Aphorismen bekannt

A blu of blafasel.

Da ich im Moment nicht die Zeit finde zu schreiben (mein Eurokrise-Post wartet auf Vollendung), erstelle ich mal eben mit Keynote dieses Bild. Das sagt ja auch mehr aus, als 1.000 Worte.

Dem Siggi Becker sei Dank erhielt ich folgenden Gedankenanstoß von Susan Sontag.

Viereinhalb Jahre Vater sein

Walfisch

Zwischenbericht eines ungefragten Ratgebers

Super.
Seit viereinhalb Jahren bin ich also Vater. Ein Vorbild. Jemand der Werte vermittelt – explizit und implizit. Ein menschliches Wesen, dass sich im Rahmen der Erziehungprozesse der Verlockung der Selbstbestätigung zumindest versucht, einigermaßen bewusst zu sein. Sozusagen das eigene Wertesystem vom Ich zu trennen. Eben nicht den Pfad der kompensatorischen Selbstklonung beschreiten, um im Kind die eigenen, unerfüllten Wünsche anzulegen. Es zu vermeiden, die eigene Existenz im kindlichen Gegenüber zu rechtfertigen und den eigenen Lebensweg retrospektiv gutzuheissen. Der Spiegel im Spiegel. Naja – soweit zur Theorie. Ich versuchte mich zunächst an den folgenden Gedanken zu orientieren, um meine eigene grundsätzliche Position zu finden:

An dem Tag, an dem mein Kind geboren wird, beginne ich loszulassen. Ich will und kann es nicht besitzen – ich bin die Leitplanke, die stets je nach Situation abschätzt, wie breit die Fahrbahn des Lebens ist. Das alte Spiel des Ausgleichs – den dem Kind innewohnenden Freiheitsdrang mit den Erfordernissen des physischen und psychischen Überlebens in Einklang zu bringen.
Wie breit dieser Spielraum bemessen ist, kann ich immer nur intuitiv im Kontext bewerten – auf jeden Fall sollen die Handlungsoptionen und Möglichkeiten in der Art weit gefächert sein, dass es meinem Kind, je nach Reichweite des jeweiligen mentalen Horizonts möglich ist, viel Selbstwirksamkeit zu erfahren. Denn letztendlich wünsche ich meinem Kind nur eines: Glücklich sein.

Egal was das Kind macht, ich wünsche ihm Glück, Zufriedenheit und die Fähigkeit, Liebe zu fühlen und selber auch senden zu können (im übrigen möchte auf die Relevanz einer geregelten Verdauung hinweisen – dies schreibe mit dem Expertenwissen eines nicht-akuten Morbus Crohn-Teilhabers).

Doch zurück zum Glück und einer kleinen Runde Rant:

<rant>Ich pfeife auf die ‘Kindheitsoptimierer’, auf die Hoover Parents, die alles kontrollieren und ‘verbessern’ wollen. Chinesisch ab der 12. Schwangerschaftswoche, musikalische Früherziehung mit 6 Monaten, und dann schon mal auf den MBA mit 5 Jahren vorbereiten…
Hinzu sich in Konfliktfällen zwischen Kindern auf dem Spielplatz emotional erratisch verhalten und kleine Erwachsenen-Roboter züchten. Kinder die sich nicht schmutzig machen dürfen, die als Projekt einem Plan zu folgen haben. In time, in quality, in budget (auf die ebenso existierenden schlimmen Fälle von Vernachlässigung will ich hier nicht eingehen. Mein Ärger konzentriert sich an dieser Stelle auf jene, die ‘es’ aufgrund von Bildung, Zugang zu medizinischer Versorgung und Informartionstechnologien, sowie Ernährung eigentlich besser wissen sollten).</rant>

Nun mag man einwerfen, dass jene von mir kritisierten Hoover Parents doch auch nur das Beste für ihre Brut wünschen. Das stelle ich auch nicht in Abrede, und daher ist wohl nun an der Zeit, ungefragt Ratschläge zu erteilen. Oder um einfach festzuhalten, an welchen Werten und Ideen ich mich in der Erziehung des Kindes orientiere:

1. Selbstwirksamkeit, Selbstvertrauen, Selbstbewusstsein

Mut vermitteln, über die bisherigen Grenzen hinauszuwachsen. Das Unbekannte zu wagen und dabei in achtsamer Weise angstfrei zu sein. Sei es im Prozess des Laufen lernens, oder beim Erklettern eines Baums. Selber nicht zu viel quatschen, sondern das Kind die Lösung selber finden lassen. Und auch ehrlich aussprechen, wenn eine Idee nicht gut war.
Also immer sagen, was man meint und meinen, was man sagt. Denn Kinder sind schon früh Experten darin, echte Aufmerksamkeit von vorgespielter zu unterscheiden. Das Zeit-Bewusstsein von Kindern fördert IMHO das intensivere Erleben von einzelnen Momenten. Da hilft als Erwachsener nur eins: aufrichtige Geduld. Sich also auf einen Dialog einlassen, der implizit das Selbstvertrauen exponential fördert – im Fühlen, Denken und Handeln. Frei von Erwartungen sein, das wertschätzen durch wertschätzen vermitteln. Straightness in Liebe. Zugegebenermaßen nicht immer ein Zuckerschlecken, wenn die Brut neue Wege erforscht, die Grenzen des Tellerrands des Genpools auszuloten.

Oft genug hilft hier enorm das Muster ‘Humor’, um dem eigenen EGO-Wahn zu begegnen. Denn auch kleine Kinder können früh ein Verständnis für Ironie und Übertreibung entwickeln – wenn denn der gelebte, alltägliche Referenzrahmen eine Konstanz aufweist und damit leichter neuronal Abbildbar ist. Der Klassiker bei uns zu Hause: das Kind will XYZ haben. Ich antworte, dass ich mir eine Mondrakete wünsche. Danach schauen wir uns an und lachen. Und dann überlegen wir zusammen, was denn alternativ zu XYZ in Frage kommen könnte.


2. Das gute alte Danke-Bitte-Spiel

Auch wenn das kleine Hirn Empathie wohl erst ab dem 6. Lebensjahr entwickelt, so ist es m.E. sinnvoll, mit Eselsgeduld den Wert der Freundlichkeit und Dankbarkeit in den orbito-ventralen Kortex zu kriegen. Nicht um einen sozialen Esel heranzuzüchten, sondern um den Wert des Gegenübers, eines menschlichen Wesens, nie zu vergessen. Was nicht zwangsläufig bedeutet, dass das Kind jeden und alles lieben soll. Es reicht schon, wenn wir uns nicht gegenseitig verkloppen.

Es soll schätzen lernen, dass eine friedvolle Koexistenz im Interesse aller Menschen ist.
Und beim Bitte- oder Danke-Sagen erinnere ich das Kind daran, dem Gegenüber in die Augen zu schauen (was natürlich nicht immer ‘befolgt’ wird. Aber darauf kommt es m.E. auch gar nicht an. Hier zählt die Kontinuität. Bzw – s.o.: Persistenz ohne Druck und Erwartungshaltung).
3. Musik als universelle Sprache erleben

Ich glaube Musik ist extrem wichtig in der Entwicklung. Nicht um die Intelligenz oder die sprachlich/mathematischen Fähigkeiten zu steigern. Das führt, mit Druck ausgeübt, nur zur Verweigerung.
Eigentlich geht es um die ‘seelenrettende’ Wirkung von Musik. Das Spektrum der Musikerfahrungen reicht hierbei vom ekstatischen Stammhirn-getriggerten Tanz bis hinzu zum kontemplativen HÖREN (‘totales Ohrsein’). Aphoristisch gesprochen: Musik ist das Rüstzeug der Seele, um sich vom Ichsein zu erholen – eine Art emotionaler Hafen, der sowohl zum erholen, neu ausrüsten und weiterem Erkunden dient. Affe- und Mensch-Sein in trautester Einheit.

4. Die Liebe zu den Wundern des Universums

Tja, jetzt wird es zum Schluss doch arg biographisch – so’n Mist (siehe Einleitung).
Denn verschiedene persönliche Erfahrungen im Kontext des Astronomie haben die Gewissheit reifen lassen, diese wissenschaftliche Disziplin als Referenzrahmen in mein Wertsystem einzufügen.
Und um die pathetische Keule herauszuholen, ein unvermeidliches Zitat in diesem Zusammenhang:

“Wenn du ein Schiff bauen willst, dann trommle nicht Männer zusammen, um Holz zu beschaffen, Aufgaben zu vergeben und die Arbeit einzuteilen, sondern lehre sie die Sehnsucht nach dem weiten, endlosen Meer.”

Antoine de Saint-Exupéry

Warum will ich also die Liebe zum Universum vermitteln?

Weil uns Menschen IMHO nichts deutlicher die Relativität der eigenen Existenz vermittelt. Die schiere Größe, die unglaublichen Distanzen und unfassbaren Energie lassen bescheiden werden. Das ist gut gegen Gier.

Besonders mag ich es den Umstand zu vergegenwärtigen, dass wir nichts anderes als eine Eintagsfliege sind, die nur genau diesen einen Tag hat um ihre Umwelt zu erkunden. Ein Tag, um aus den verschiedenen Aggregatzuständen des Menschen (Schwangerschaft, Baby, Kind, Jugendlicher, Erwachsener, Greis) auf die Entwicklung der Menschheit zu schließen. Inklusive Evolution, Dinosaurier und Ursuppe.

Neben der Relativierung dieser der eigenen Existenz, können die wundersamen Phänomene im Größten oder Kleinsten alle Weisheit lehren können, die wir zur Fortentwicklung unseres Menschseins brauchen können – weil es (z.T.) um Gedankenreisen geht, die zumindest mich merkwürdig hoffnungsvoll und gleichzeitig abenteuerlustig stimmen (z.B. Relativitätstheorie, Quantentheorie, Kosmologie, String Theory/Theory Of Everything).
Wie gemütlich wirkt unser Sonnensystem, wie unschätzbar wertvoll dieser kleine blaue Planet angesichts der Prozesse, die wir beginnen zu verstehen. Denn genau darum geht es – vom großen Abstrakten auf das konkrete Kleine zu kommen. Das ist IMHO unsere verdammte Pflicht ist, diese Zivilisation weiter zu entwickeln, einfach nur, weil es da draußen noch genug zu erforschen gibt. Lernen, lernen, popernen.
Und jetzt mal Hand aufs Herz: kann es im evolutionären Spiel ein anderes übergeordneteres Ziel geben, außer den Weltraum zu erforschen und neue Planeten zu besiedeln?

<utopie>Natürlich als aufgeklärte, post-materialistische Gesellschaft mit transgalaktischer Ontologie bzgl. “Leben” und “Leben lassen” zur Hand. Non-Imperial, Non-Kolonialistisch. Hello Cpt. Picard.</utopie>