Evolution: Ich klage an!

Heute ist mal wieder einer dieser Tage, an dem mir die exponentiale Lücke zwischen unserem Impliziten, massiv parallel arbeitenden neuronalen Netzwerk (mit superfantasmagorischen ‘technischen Fähigkeiten’), und meinem expliziten täglichen ´Rumhandeln´ mit drei (bis maximal fünf) Infoeinheiten bewusst wird.

Und mit denen bin ich partiell schon überfordert – im Sinne von: in weniger als zwei bis drei Sekunden (Zwischen-)Entscheidungen fällen können.

Ich glaube, dass im nächsten Schritt der Evolution wir unsere expliziten Fähigkeiten deutlich steigern müssen – mehr Denkanstrengung, gepaart mit Gelassenheit, um die impliziten Schichten zu erreichen und mit bestem krititisch, explizitem Bewusstsein die impliziten Botschaften zu nutzen.

Und so blöd das klingen mag – weil bisher m.W. evidenz-basiert nicht erfasst – in einer internen argumentativen Patt-Situation kann wohl nur das Implizite helfen. Das ist insofern fies, als das das Explizite doch zu gerne Zugriff auf die “Fakten” hätte, um das sich selbst gegenüber verargumentieren zu können. Nur leider ist es genau Teil des Spiels, dass eben diese Rechnung nicht aufgeht. Aufgehen kann. Fucking Hardware. Grmpf.

Aber … was spricht auch dagegen, sich auf das Implizite zu verlassen?

Ich benutze schliesslich auch jeden Tag Technik, die ich im Prinzip, aber nicht im Detail verstehe. Ich weiß im Moment nicht, welche Transistoren, Kondensatoren und Halbleiter das Tippen dieses Posts ermöglichen – aber ich verlasse mich darauf, das ‘es’, ohne es zu hinterfragen, die erwartete Funktion erfüllen wird. Erwartungskongruenz tritt ein, welche meine Synapsen entsprechend trainiert.

Kurz und gut: ich klage die Evolution an, dass ich auf der einen Seite ein massiv-paralleles Rechennetz zur Verfügung stehen habe und gleichzeitig der mentale Pressesprecher nur nano-mikro Zugriff darauf hat.

Somit: Liebe Evolution, Du machst es der Intelligenz nicht leicht! Aber ich bin ja ein Mensch – ich baue mir die Werkzeuge, um diesen Zustand zu modellieren. Und damit mache ich vermutlich auch das, was eh geschehen muss. Optimierung als Limes-Funktion. Unzufriedenheit als Antrieb.

Kann das jemand nachvollziehen?

PS: Ismen-frei please 😉

8 thoughts on “Evolution: Ich klage an!”

    1. Merci! Bruce Lipton hatte ich in anderen Kontexten schon mal gehört – bin mal gespannt 😉

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