Die Bärenbude und Robotik

Was für eine Überraschung gestern beim Abendessen. Das Thema Roboter in der Bärenbude!

Die Kuschelbären unterhalten sich über a2-Technologien. Und erklären den Kindern erstmal was Roboter alles können (vom Rasenmähen bis zum Auto-zusammen-bauen). Toll denke ich, wir drehen lauter und es kommt erstmal ein Kinderdudel-Lied. Dramaturgische Pause. Es klingt ‘Roboter‘ von Kraftwerk an. Carl erkennt sofort die Melodie (auch wenn’s eine Version aus den 90ern war). Wir drehen also noch lauter – da wird der Sound im Stück heruntergepegelt und eine weibliche Erzählerin berichtet von glänzenden Robotern, die sich zum Tanze formieren.

Ich denke: Sapperlot! Dieser Track als Hörspiel für Kinder zum einschlafen! Großartige Idee!

Dann folgt wieder eine Dudelnummer und dann der obligatorische Dialog zwischen Johannes und Stachel, den Kuschelbären und Namensgebern dieser öffentlich-rechtlichen Radiosendung.

Und da geschah es: der intellektus Interruptus.

Im Gespräch dieser Figuren ging es darum, ob einer von den beiden entweder einen Roboter, oder ein Schaf kaufen soll. Ohne auf die Argumente eingehen zu wollen kamen die beiden zu dem Schluss, dass ein Schaf einem Roboter vorzuzuziehen sei. Soso.

Da frage ich mich als verantwortungsvoller Vater, ob die Redaktion sich ihrer gesellschaftlichen Implikationen bewusst ist! 😉

Mehr möchte ich an dieser Stelle nicht anmerken.

Quelle:
Bärenbude

Der Neanderthaler in uns

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Gestern mal wieder im Neanderthal Museum gewesen. Und mich wieder gefreut. Ist es doch einer der besten Orte, Evolution zu erleben.

Und das liegt vor allem am sehr gut aufgebauten Ausstellungskonzept. Es beginnt mit der Geschichte des Neandertalers, also der Entdeckung und Wiederentdeckung des Neandertaler Skeletts. Vorbei geht es an einer gigantischen Sanduhr und schon ist man mitten im Thema und wird mit einer naturalistischen Darstellung einer typischen Vertreterin der Hominidengattung Australopithecus konfrontiert. Die Reihe wird durch verschiedene Vertreter der menschlichen Entwicklung fortgesetzt, bis man sich selber als Homo sapiens sapiens exponieren kann.

So hat man direkt schon einmal eine Einordnung in die eigene Entwicklungslinie und kann sich mit den eigentlichen Ausstellungsinhalten auseinandersetzen.

Gelungene Gegenüberstellungen

Im Verlauf des Besuchs werden verschiedene Aspekte der menschlichen Existenz dem Leben der Neanderthaler gegenübergestellt. Die Themenbandbreite reicht von existentiell-technischen Aspekten wie Nahrung, Jagd, und Werkzeugen bis hin zu kulturellen Fragestellungen (Spiritualität und Mysthik, Malerei und Musik, aber auch der Komplex Aggression ist integriert).

Dies bewirkt in mir eine Verstärkung der Erkenntnis des EvoDevo-Prinzips; es hat etwas seltsam Berührendes in sich – beinahe tröstlich. Das macht mich wiederrum skeptisch – weil’s an Sakralität heranreicht 😉

Das Tröstliche besteht für mich darin wahrzunehmen, wie kurzfristig doch das Zeitbewusstsein (der Referenzrahmen) unserer alltäglichen Muster ausgeprägt ist. Um so wichtiger sind solche Einrichtungen wie das Neanderthal Museum, um die Relativität und Konnektivität unserer Zivilisationsschichten zu vergegenwärtigen.

Außerdem ist es den Austellungsmachern gelungen, den Aufbau Kinder-/Familientauglich zu gestalten. An den entsprechenden Stationen sind kindgerecht aufbereitete Inhalte per Kopfhörer erfahrbar. Die Eltern haben dann genug Zeit, in Ruhe die Exponate zu sehen, lesen, nach zu denken ^^

Zu guter Letzt gibt es im Untergeschoß wechselnde Ausstellungen. Aktuell zum Thema Wölfe – eine exzellente Gelegenheit dem Sohnemann die Relativität von Gut und Böse (im Sinnbild des Wolfes) zu vermitteln.

Jetzt gehe ich erstmal die Sonne anheulen 8)

Spiegel Online mich mal am Allerwertesten

Urgs. Da schreibt der Spiegel über Trends. Klar, dass dabei nur Käse herauskommen kann – bis auf ein Satz.

Huch, hat der ‘Redakteur Müller’ doch noch ‘Eingebung’ gehabt?

Der eigentliche Adressat ist jedoch der technosoziale Fortschritt, viel unerbittlicher und umwälzender als hundert Googles.

Quelle: http://m.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/a-875246.html

Tja. Der pöööse Fortschritt. Und bloss nicht ins Thema einsteigen – frei nach Thomas Mann: Hass ist eine gute Brille.

Statt am eigentlichen Kontext dran zu bleiben: Angst essen Seele auf. Spieglein, Spieglein mit dem Rücken zur Wand, wer ist der Gefälligste im ganzen Land?

Huch – habe erst heute realisiert, dass der Redakteur Müller der Herr Lobo ist. Kann ja mal passieren.

AI, AGI & AEI

 

 

Heute bin ich in Facebook auf eine schöne Frage gestoßen, die einen in mir eh schon lange schwelenden Gedankengang getriggert hat.

Bruno Jenrich stellte die folgende Frage:

frage zur künstlichen intelligenz (bzgl. des evolutionären argumentes):

AI forscher gehen davon aus, dass es dem menschen möglich ist, in nicht allzuferner zukunft AGI (allgemeine nzw. universell einsetzbare AI) herzustellen.

schon heute gibt es aber spezialisierte ai-systeme, die dem menschen überlegen sind: z.b. navigationsgeräte, ach und was weiss ich.

der mensch hat in anderen bereichen (

z.b. beim fliegen) irgendwann die dagegen natur nicht nur “eingeholt” sondern sogar überholt (kein vogel fliegt so schnell wie ein düsenjet). andererseits ist ein schneller düsenjet nicht so universell wie ein vogel (er kann z.b. nicht überall starten und landen). es handelt sich also um ein die natur sprichwörtlich überflügelndes *spezial*konstrukt.  

diesem beispiel folgend frage ich mich, ob eine AGI – also eine künstliche ALLGEMEINE intelligenz – tatsächlich notwendig bzw. sinnvoll ist, oder ob wir in zukunft “nur” partikuläre “spezial intelligenzen” sehen werden. also noch schnellere/effizentere navi’s, parkassistenten, selfdrive autos/quadcopter, usw.

denn genausowenig wie es heute “fliegende vogel nachbauten” im großen stil gibt, ist fraglich, ob es in zukunft AGI (also generell einsetzbare/lernende AI) geben wird. oder?

Dies führte zu folgender Replik meinerseits:

Wenn wir die Maschinen schlecht behandeln und deren Bewusstsein herabsetzen.. dann werden die auch böse. Es obliegt uns, die ethischen Parameter zu definieren.vor 13 Stunden via Handy · Gefällt mir

Sowie als Nachtrag:
Ggfs. erkennt eine bewusste KI das aber auch alleine. Und dann werden wir zu Haustieren von den Bots.

Worauf ich also hinaus wollte ist, dass eine bewusste KI IMHO wie ein menschliches Kind betrachtet und behandelt werden sollte. Denn es sind die sozialen Prägungen, die ein emotionales Gebilde ausgestalten. Hierbei beziehe ich mich primär auf die moralisch-ethischen Aspekte unseres Daseins.

Ich bin relativ sicher, dass die meisten Menschen von Geburt an weder gut noch böse sind – wir sind ein Haufen Biomasse, der eigentlich unfertig auf die Welt kommt und eine sehr lange Fürsorge benötigt, bevor wir halbwegs selbstständig sind (TY Evolution!). Zu Beginn unserer Existenz sind wir IMO nicht mehr als High-End Brokkoli, der noch sehr formbar ist. Hierbei will ich die genetischen Imprints bzw. Prädispositionen nicht negieren, aber eben auch nicht überbewerten. Die soziale Reprogrammierung ist sehr mächtig. “Mind over matter” lässt grüßen.

Selbst wenn der Mensch innerhalb einer Limbic Map verortbar ist, so bleibt es dem prägenden System überlassen vorzugeben, wie die Parameter Stimulanz, Dominanz und Balance bewertet werden. Dies sieht man übertragen am grausamen Kaspar-Hauser-Experiment. Wir hängen von Referenzmuster ab, welche die immanenten Regelkreise befeuern. Wir brauchen Input, damit wir Realität konstruieren können. Wir können gar nicht anders.

Und diese Gedanken passen m.E. bestens zum Themenkomplex “bewusste KI”. Wenn wir den Systemen nicht die Parameter “teilen”, “ausgleichen”, “Wert des Lebens”, “Fortbestand & Weiterentwicklung” vermitteln, bekommen wir genau die Maschinen, die wir verdienen.

Es geht im wahrsten Sinne des Wortes um einen “Human Code of Conduct”.

Dann zwackts auch nicht so am Hintern, wenn sich Ängste im Begriff Transhumanismus manifestieren. Es ist eigentlich so einfach.

 

 

(Update) Spread the word oder: lohnt sich eine Mail an die Redaktion?

Nur damit niemand meckert, niemand hätte nichts gesagt.

 

Aufgrund der Tatsache, dass immer noch niemand über den Supercharger berichtet hat, habe ich heute Abend die folgenden Redaktionen angeschrieben (via Kontaktformular, so voll Web 1.0-mäßig):


  • Spiegel Online.de
  • Tagesschau.de
  • Sueddeutsche
  • FAZ.net
  • c’t / Heise.de
  • Golem.de
  • FTD.de
  • Bild.de
  • Zeit.de
  • Rheinische Post

 

Und dies ist die Nachricht an die Redaktion gewesen:

Betreff: Themenvorschlag – Elektromobilität, Wissenschaft/Technik, Wirtschaft

Sehr geehrte Damen und Herren,
ich wende mich an Sie, da ich mit Erstaunen bemerkt habe, dass XYZ nicht über die Neuigkeit des Superchargers von Tesla Motors berichtet hat. Diese technische Innovation könnte man für deutsche Verhältnisse mit der folgenden Schlagzeile übersetzen: Beim Kauf eines Audi erhalten Sie lebenslang, weltweit, kostenlos Benzin!
Ich habe die Infos zum Supercharger hier zusammengefasst (sinngemäßes Transkript der Präsentation von Elon Musk): http://marklambertz.de/2012/09/beim-kauf-eines-audi-erhalten-sie-lebenslang-weltweit-kostenlos-benzin/
Die offizielle Presseinfo von Tesla finden Sie hier: http://www.teslamotors.com/about/press/releases/tesla-motors-launches-revolutionary-supercharger-enabling-convenient-long-dista
Ich bin gespannt, ob Sie diesen Vorschlag aufgreifen – und ob ich eine persönliche Antwort erhalte, wenn der Vorschlag nicht passen sollte.
Schöne Grüße,
Mark Lambertz

Tja – nun bin ich gespannt, ob sich irgendwer meldet. Das wäre ja was. Da würde ich wieder an den Journalismus glauben. Also zumindest ein bisschen.

 

26.10.2012 Update

Die Reaktionen sind gelinde ausgedrückt mild ausgefallen.

Von den oben angeschriebenen Redaktionen hat direkt nur eine Redaktion reagiert. Es war unglaublicherweise die Bild.

Diese reagierte  innerhalb von 24h mit folgenden Zeilen aus der Leserredaktion:

Guten Tag Herr Lambertz,

vielen Dank, dass Sie sich die Zeit genommen haben, uns zu schreiben.

Es ist richtig, dass BILD über Tesla Motors, deren E-Autos und den “Antrieb” nicht berichtet hat – da dies kaum in einigen Zeilen ausreichend dargestellt werden könnte. Aus diesem Grund haben unsere Kollegen von Auto BILD seit einiger Zeit ein Auge auf die Entwicklungen und berichten auch immer wieder darüber. Ein großes Dankeschön nochmals!

Wir wünschen Ihnen alles Gute!

Freundliche Grüße aus Berlin

XYZ
Natürlich hätte ich mich eher über eine Meldung oder ähnliches mehr gefreut – aber immerhin. Vielleicht merkt da ja jemand etwas.

Dann gab es noch einen Bericht seitens des Spiegel – im Automobilteil – drei Tage nach meiner Mail. Dieser Artikel hat eine nanitische Viralität entfaltet:

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Ob das ursächlich zusammenhängt ist natürlich Spekulation – im Zweifel rechne ich mir das teilweise an 😉

Fazit: Weitermachen!